• Mathematik-Olympiade

    Mathematik ist 'trocken' und 'anstrengend'? Auf keinen Fall! Am 13. November 2024 findet die Mathematik-Olympiade am HAG statt. 34 Schüler*innen haben sich dafür qualifiziert und können ab 8 Uhr 180 min (Jahrgangsstufen 5+6) bzw. 240 min (Jahrgangsstufen 7-13) ausgiebig Knobelaufgaben lösen.

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Von der Verantwortung für den Menschen

Benefizkonzert zugunsten von Opfern der Erdbeben- und Atomkatastrophe in Japan 2011

Die Namen einzelner Orte können mitunter eine Symbolkraft entwickeln, die den Verlauf der Welt- und Geistesgeschichte beeinflusst. So erschütterte das Erdbeben, das die Stadt Lissabon im Jahre 1755 in Schutt und Asche legte und Tausende von Menschen das Leben kostete, und die darauf folgende Reaktion der großen Geister Europas das Zeitalter der Aufklärung in einem bis dahin unbekannten Maße. Bis heute markiert das Ereignis den Zeitpunkt, an dem das Vertrauen in die Zivilisation sowie die Vorhersehbarkeit und Beherrschbarkeit der Natur grundlegend hinterfragt wurde.

Ähnlich mit Bedeutung aufgeladen sind auch die Namen Hiroshima und Tschernobyl, die jedoch eine ganz andere Zäsur in der Geschichte der menschlichen Entwicklung markieren; der eine als Inbegriff einer vom Menschen entwickelten zerstörerischen und menschenverachtenden Gewalt, die ihm die Macht über den Fortbestand seiner eigenen Existenz verlieh, der andere als grundsätzliche Frage nach der Beherrschbarkeit einer vom Menschen selbst ersonnenen Technik. Beide stellten den optimistischen Fortschrittsglauben des Atomzeitalters in Frage und werfen die moralische Frage nach der Rechtfertigung einer Umsetzung alles technisch Machbaren auf.

Das Unglück in Japan führt zwei grundsätzliche Zweifel - an der Beherrschbarkeit der Natur und der Technik - in dem Ortsnamen Fukushima zusammen. Anders als es die mediale Berichterstattung oft suggeriert, ist es noch zu früh, Bedeutung und Auswirkungen der Katastrophe mit den oben genannten Ereignissen gleichzusetzen, dennoch ist die unmittelbare Betroffenheit, die sich an unserer Schule sowohl in Klassenraum und Lehrerzimmer, als auch in den Arbeiten und Abiturklausuren unserer Schülerinnen und Schüler widerspiegelt, unbestreitbar. Jenseits eines kurzfristigen medialen Hypes, wie ihn Katastrophen unvermeidlich nach sich zu ziehen scheinen, bot der von Flötistin Heike Malz vermittelte persönliche Kontakt zum Oboisten Kiyoshi Matsubara, dessen Bruder vor Ort eine Hilfsorganisation für Kinder und Jugendliche betreut, eine Möglichkeit, den Betroffenen ganz konkrete und nachhaltige Hilfe zukommen zu lassen. Entsprechend war auch das Ergebnis des Votums auf die Anfrage von Heike Malz in der Orchesterprobe einstimmig: Ja, wir möchten ein Zeichen der Solidarität setzten und wollen durch einen Beitrag im Benefizkonzert zugunsten der Opfer der Erdbeben- und Atomkatastrophe in Japan helfen! Dass damit das Orchester nicht alleine stand, sondern alle Musik-AGs ohne weitere Überlegungen zu demselben Ergebnis kamen und von den Kolleginnen und Kollegen, der Schulleitung und den Eltern tatkräftig unterstützt wurden, ist nicht nur ein Zeichen für die Solidarität mit Japan, sondern setzt auch ein wichtiges und über das Ereignis hinausgehendes gesellschaftliches Signal: Die Hilfe für unsere Mitmenschen ist uns wichtiger als Teile unserer Freizeit, wichtiger als die ständige hohe Arbeitsbelastung, wichtiger als die nächste Klassenarbeit, ja letztlich sogar - und das verdient besondere Anerkennung - wichtiger als das Ergebnis der Abiturprüfung des nächsten Tages.

Die Beteiligung von professionellen Musikerinnen und Musikern wie des Trio Saphir, von Hinoko Yoshikawa und Michiko Tsusa, die sich in ihrem Auftreten nicht als Stargäste begriffen, sondern sich durchweg auf kollegialer Ebene zwischen unseren Schülerinnen und Schülern bewegten, verlieh dem Konzert eine zusätzliche Besonderheit und Wertschätzung, die es von "normalen" Weihnachts- und Sommerkonzerten abhob.

"Nicht der Mensch bewohnt diesen Planeten, sondern Menschen. Die Mehrzahl ist das Gesetz der Erde", hat Hannah Arendt in "Vom Leben des Geistes" einmal geäußert und hob damit die Bedeutung der Handlungen eines Einzelnen nicht nur für die Gesellschaft, sondern für die gesamte Menschheit hervor. Im Sinne der Namensgeberin unserer Schule haben sich unsere Schülerinnen und Schüler wie selbstverständlich dieser Verantwortung gestellt, die weit über das HAG hinausreicht.

A. Peters